Neue Ausstellung in der Rathaus Galerie

Hoppegarten

Seit dem 26. Februar zieren etwa 30 Werke von 17 Künstlern die Rathaus Galerie. Klingt auf den ersten Blick nicht besonders, doch die Stücke, die oft einen intimen Blick in die Seele der Erschaffer zulassen – allesamt mit Behinderung – und die kleinen Geschichten dahinter berühren, verzaubern und machen diese Ausstellung einmalig.

Viermal im Jahr treffen sich Künstler mit und ohne Behinderung in Dahmshöhe bei Fürstenberg zu gemeinsamen Kreativzirkeln. Die dabei entstandenen Arbeiten der letzten Jahre sind nun zu sehen.„Gelebte Inklusion“, nannte es Raymund Stolze von der Gruppe machart, der zusammen mit seiner Frau Gabriele seit Jahren die Ausstellungen im Foyer des Rathauses organisiert.

„Sie sind nicht so verkopft“, sagte der künstlerische Leiter in Dahmshöhe, Klaus Deutsch, zu seinen Künstlern mit Behinderung. Danach klärt er auf, sie gehen unvoreingenommen an die Werke, viele Ideen entstehen erst beim Machen und wo sich Menschen ohne Behinderung stundenlang Gedanken über das zu schaffende Werk machen, sind seine anderen Schützlinge meist schon fertig.

Oft ungewöhnlich farbenfroh, künstlerisch beeindruckend und mal kindlich naiv kommen die ausgestellten Werke daher. Abertausende Punkte zieren das Bild „Tornado“ von Hans Joachim Kaatzke. Pointillismus nennt es der Fachmann, doch was sich dem Zuschauer bietet, das verschlägt ihm fast die Sprache. Real wirkt der vorbei fegende Wirbelwind – bedrohend, alles zerstörend, was ihm in den Weg kommt... Fast unscheinbar dagegen ist das Bild von der Panketalerin Margitta Matys. Über einem abgeernteten Kornfeld, gespickt mit gelben Strohballen, ist ganz klein im Hintergrund ein Hochsitz eines Jägers zu sehen. Dass der aber der Mittelpunkt des Bildes ist, wird beim Gespräch mit der 46-Jährigen klar. „Ich bin seit Geburt querschnittsgelähmt und werde wohl nie so einen Hochsitz besteigen können.“ In ihren Werken verarbeitete sie früher unbewusst ihre Wünsche, Träume – dass wurde ihr erst später klar. Eine Jägergesellschaft musste ihr absagen, das ein Besteigen eines Hochsitzes aus versicherungstechnischen Gründen unmöglich ist. Aber im Gegenzug versprachen sie, sich etwas für die Künstlerin im Rollstuhl einfallen zu lassen. Und spätestens dann, deutete die Panketalerin an, wird mit einem neuen Werk zu rechnen sein.

 

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