„VorOrt Hoppegarten“: Historische Spurensuche feiert erfolgreiche Eröffnung
Am Mittwoch, dem 3. Dezember 2025, fand im Gemeindesaal in der Lindenallee 14 die feierliche Eröffnung der neuen Ausstellung „VorOrt Hoppegarten – Eine historische Spurensuche“ statt. Mit etwa 100 Gästen war der Saal gut gefüllt, um die Resultate des mehrjährigen Projekts zur lokalen DDR-Geschichte in Augenschein zu nehmen. Die neue Ausstellung lädt dazu ein, lokale Geschichte neu zu entdecken und die Spuren der DDR-Zeit, die Hoppegarten bis heute prägt, sichtbar zu machen.
Projektentwicklung und Forschungsschwerpunkte
Das aufwendige Projekt hatte seinen Ursprung in einem schriftlichen Antrag der CDU-Fraktion vom 27. Februar 2021, der in der Gemeindevertretung beschlossen wurde. Über drei Jahre hinweg führte die Spurensuche unter Leitung der Kuratorin Dr. Elke Kimmel an zahlreiche Orte der Gemeinde, in Archive sowie in Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Die Recherchen umfassten unter anderem Zusammenhänge rund um das Ministerium für Staatssicherheit, das Winterquartier des Staatszirkus sowie den SC Dynamo. Das dicht recherchierte Bild der Vergangenheit entstand aus Dokumenten, Erinnerungen und neuen Erkenntnissen. Das Projekt wurde mit Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur realisiert.
Die feierliche Begrüßung und Würdigung
Bürgermeister Sven Siebert begrüßte die Anwesenden, darunter den Ehrengast und Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung, Rainer Eppelmann. Er dankte insbesondere Dr. Franziska Kuschel, Leiterin des Arbeitsbereichs Wissenschaft der Bundesstiftung, der Kuratorin Dr. Elke Kimmel sowie dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Scherler, dem Initiator des Projektes. Siebert betonte die Wichtigkeit der Bürgerdialoge und Erzählcafés, bei denen die Geschichte der Menschen in Hoppegarten Ausdruck verliehen wurde. Er schloss mit der Feststellung, dass mit dem heutigen Tag die Geschichte in Hoppegarten von 1949 bis 1989 sichtbar gemacht wurde.
Projektinitiator Thomas Scherler hob in seiner Rede hervor, dass die Veranstaltung den Abschluss des Projektes, jedoch nicht das Ende des Blicks auf die Geschichte markiere. Er betonte die Notwendigkeit, diese Arbeit zu professionalisieren und von einer „dauernden Fingerspielerei“ zu einem Forschungsprojekt zu gelangen. Das sichtbare Ergebnis sind eine mobile Ausstellung, ein Faltplan mit historischen Orten und die feierlich enthüllte erste Info-Stele im Außenbereich, die künftig dauerhaft an die DDR-Geschichte des Ortes erinnern wird. Er mahnte abschließend mit einem Zitat von Helmut Kohl: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“
Rainer Eppelmann über Diktatur und Demokratie
Der ehemalige Minister und Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung, Rainer Eppelmann, widmete sich in seiner Rede dem zentralen Thema des Projektes: dem bewussten Vergleich zwischen Diktatur und Demokratie. Er sah in den Anwesenden diejenigen, die beide Gesellschaftsformen erlebt haben und die „etwas Entscheidendes aus unserem Leben weitergeben“ müssen an diejenigen, die die Diktatur glücklicherweise nicht erlebt haben. Eppelmann lobte das Hoppegarten-Projekt explizit: „Ich kenne keine zweite Gemeinde, wo es etwas Vergleichbares gibt“. Er forderte die Bürger auf, weiterhin darüber nachzudenken, woher man kommt, und mahnte, nicht leichtfertig zu sagen: „Die da oben sind doof“. Er betonte, dass die Demokratie, auch wenn sie anstrengender sei und kein Paradies, letztlich „viel, viel, viel besser als Diktaturen jemals sein kann“.
Filmvorführung und Ausblick
Im Anschluss an die Reden führte Dr. Elke Kimmel die Gäste durch das weitere Programm. Sie präsentierte historische Filmaufnahmen aus dem Jahr 1990: Einen Beitrag aus der Sendung Sport aktuell und eine bislang unveröffentlichte Originalaufnahme vom Runden Tisch der Gemeinde Hoppegarten. Der Abend klang mit einem Gespräch zwischen Dr. Kimmel, Sven Siebert und Thomas Scherler über die Ereignisse von 1989 aus.
Die Ausstellung macht die Geschichte vor Ort sichtbar und es ist geplant, dass bis Ende 2026 weitere Infostelen im Gemeindegebiet aufgestellt werden. Informationen zu den Informationstafeln und den historischen Orten finden Interessierte auf der Homepage der Gemeinde Hoppegarten unter dem Stichwort Geschichte auf: www.gemeinde-hoppegarten.de.